Yang Chienhou - Yang-Family-Tai-Chi:

 

 

 

 

 

Yang Chienhou 1839 - 1917

Yang Chien Hou was the second son of Yang Lu-ch'an. When he was young, he was not at all endeared to practicing Tai Chi Chuan (taijiquan) as much as his father made him do, and even ran away twice to become a monk (futile attempts, of course). He grew up to be a much milder man than his older brother, and was prone to enjoy jokes and pranks. Nonetheless, he was a master. He defeated a famous sword master with only a painting brush as a weapon. Also, he could set a swallow on his hand and listen to its energy - when the swallow tried to take off and push down with his legs and wings, he would yield to this pressure, and the swallow would have no purchase to take off, and could not fly away. He was fond of birds and they would sometimes even try to nest in his outstretched hands when he practiced standing Chi Kung.

 

Yang Chienhou 1839 - 1917

Der 1839 in Peking geborene Yang Chien Hou war der jüngere Sohn von Yang Luchan. Die Wichtigkeit für die Familie liegt nicht zuletzt darin, dass er der Vater von Yang Chengfu war, der wiederum als Namensgeber für Yang Zhenduos Yang Chengfu Center fungierte. Yang Jian Hou lebte in einer turbulenten Zeit und man kann seine Entwicklung gut vergleichen mit Entwicklungen in japanischer Kampfkunst. Siehe dazu die sino-japanische Studie zu Yang Chengfu. Der Meister, der auch schrullig-humorvoll sein konnte, starb 1917.

Yang Chien Hou genießt unter Taiji-Enthusiasten einen guten Ruf. Die früher geheimen Familien-Dokumente enthalten auch Texte, deren Urheber der Meister selbst ist (s. Rezensionen Yang-Family Classics). Der Meister wurde von seinem Vater Yang Luchan rigoros unterrichtet. Er besaß herausragende Fähigkeiten als Kämpfer in mehreren Disziplinen des "Schattenboxens" und galt als sehr geduldig. Yang Jianhou wollte ursprünglich Mönch werden. Einer seiner bekanntesten Schüler war Tian Zhaolin, der die Yang-Familien-Tradition ebenfalls beträchtlich verbreitete. Die höchst unterschiedlichen Form-Varianten, die auf die Linie von Yang-Chienhou und Yang Banhou zurückgehen, erklärt man häufig mit der Annahme, man hätte damals noch nicht so viel Wert auf eine festgelegte Form/ Choreographie gelegt und man habe damals die Schüler viel individueller unterrichtet. Das mag sein - und außerdem ist das letztendliche Ziel des Form-Übens nach östlicher Tradition das Darüberhinaus-Gehen.

Vorsicht bei Lehrer-Ausbildungen: Gibt es die "alte Yang-Jianhou-Form" heute noch?

Lehrerausbildung im Yang-Stil wird bisweilen von Einrichtungen angeboten, die angeblich "die alte Yang-Form", die "108´er Familien-Form" oder "die originale Yang-Form" lehren. Dass diese auf Yang Jianhou zurückgehen, ist leicht gesagt, doch schwer nachzuweisen. Fiktionen sind leider oft höher im Kurs als Fakten-Check. Doch unabhängig vom Wahrheitsgehalt gibt es ein anderes Problem. Chinesische Meister und ihre Verbände fordern oft Gehorsam und Loyalität, die mit westlichen Standards der Erwachsenenbildung unvereinbar sind. Dies basiert auf chinesischen Kampfkunst-Traditionen des "Wu-De". Ein solcher Verhaltenskodex gängelt den Lehrer sowohl in seinem Denken als auch in seinem Verhalten. Ein Ausweg aus dieser "Esoterik-Falle": Einen westlich aufgestellten Anbieter zu wählen. Dabei hilft die Lehrercheckliste des Taijiquan-Qigong-Bundesverbandes DTB. Mehr zum Yang-Family-Moralkodex: .

Yang Chienhou - Sohn von Yang Luchan und Vater von Yang Chengfu

In der Generationenfolge nimmt Yang Chienhou einen besonderen Platz ein (siehe Genalogie-Stundenbild des DTB). Es ist sozusagen eine Schlüsselrolle als Mittler zwischen dem ursprünglichen Yang-Stil von Yang Luchan und dem radikalen Bruch durch Yang Chengfu, der die Familientradition abänderte und der Öffentlichkeit zugänglich machte. Doch Yang Chienhou hat noch eine weitere Rolle inne: Im Stammbaum ist der Meister das Bindeglied einer ungebrochenen Überlieferungslinie über seinen ältesten Sohn Yang Shaohou, der weiterhin die alte Form der Familie lehrte. Nach seinem Tode wurde wie man lesen kann, starker Druck auf seine Schüler ausgeübt, auf die "Yang-Chengfu-Seite" zu wechseln. Quelle: Genealogie/ Stammbaum Yang-Family: Yang Chienhou.

Yang Chienhous ältester Sohn  Yang Shouchung (1910 - 1985)

Die Fortführung der Familientradition geschah nicht über Yang Chengfu sondern über seinen älteren Bruder Yang Shouchung (Yang Zhenming), der 1949 in Hongkongs Lickart Street eine traditionelle Schule eröffnete, die weltweit berühmt wurde.  Erst durch Yang Shouchungs Video mit der traditionellen Yang-Family-Form wurde diese alte Form einem breiten Publikum zugänglich. Quelle: Yang Shouchung

Yang Chienhou und Chen-Taiji

Angesichts der vielen verlorengegangenen Informationen bleibt hinsichtlich Jianhous "Alter Taiji-Form" vieles Spekulation. Die von ihm und seinem Bruder Yang Banhou vorgenommenen Änderungen haben den Yang-Stil noch weiter entfernt von dem, was Yang Luchan im Chen-Dorf gelernt hatte. Bezeichnend ist, dass es keinerlei Hinweise gibt, dass ein Vertreter der Yang-Familie je wieder um Unterricht im Chenjiagou nachgesucht hätte! Gleiches gilt für den Wu-Hao-Stil.

Dt. Clearingstelle "Yang-Family-Tai-Chi" - Forschung und Lehre mit interaktiven Multimedia-Methoden

Dr. Langhoff arbeitet auf der Basis der Dt. Clearingstelle des Tai-Chi-Zentrum Hamburg e. V. (Tai Chi Verband) Wie verstehe ich guten Unterricht und wie grenze ich mich ab? Ich arbeite auf der Grundlage meines Gestalt-Konzeptes "Richtig Lernen und Richtig Lehren". Dazu gehört u. a.: Man sollte seinen Schülern frei und unbefangen gegenübertreten, Grundbegriffe klar definieren, Faktencheck betreiben - und, nicht zu vergessen, alles übergreifend in größere Zusammenhänge einordnen, wo dies dem Verständnis dient. Bekanntlich gehen chinesische Verbände wie z. B. Schulen der International Yang Family Tai Chi Association den entgegengesetzten Weg. Mir ist es wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, dass ich mit deren "eindimensionaler Methodologie" nicht verwechselt werden möchte. Ein Schwerpunkt meiner Arbeit ist Lernen und Lehren unter Einbeziehung von Multimedia. Der Begriff Multimedia kam mit der digitalen Vermittlung von Inhalten auf. Er meint laut Duden das Zusammenwirken, die Anwendung von verschiedenen Medien (Texten, Bildern, Computeranimationen, -grafiken, Musik, Ton). Die gravierenden Unterschiede kann ich mit Multimedia-Material besonders einfach belegen und auch dem Laien klar veranschaulichen. Dazu gehören E-Learning und die Nutzung der Medien-Sammlung der Dt. Clearing-Stelle Yang Family Tai Chi.

Yang-Familie und Entwicklung der Medien

Früher erfolgte die Weitergabe chinesischer Kampfkünste geheim und in der Regel nur an Familienmitglieder. Diese Methode kann man als "von Herz zu Herz" bezeichnen. Heute dagegen stehen jedem Interessierten moderne Lehrmittel wie Bücher, Manuskripte und Lehrvideos zur Verfügung - oft sogar kostenlos.  Angesichts dieser Entwicklung wurden auch in der Yang-Family immer mehr sogenannte "geheime Transmissionen" freigegeben und einer breiteren öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Yang Chengfus Standardwerke entstanden unter Mitwirkung einiger seiner Schüler. Besonders die Illustrationen von Fu Zhongwen erleichtern das Erlernen der 103 Bilder der Langform. Darauf aubauend hat Yang Zhenduo mit Yang Jun mehrere moderne Lehrvideos erstellt und weitere Bücher geschrieben. Inzwischen hat Yang Jun seinerseits Lehrmittel-Serien erstellt. Angesichts dieser Entwicklung steigt der Stellenwert moderner Medien stark an. Die Gefahren sind klar: Öffentliche Darstellung kann leicht eine Unausgewogenheit münden. Eine solche "Schieflage" ist zwar von einigen gewollt aber für den Laien und den an Wahrheit Interessierten bedeutet sie eine Irreführung. Dem möchte der DTB entgegenwirken. Als erster Schritt wurden Taiji-Form-Vergleiche erstellt: Yang-Chengfu-Tai-Chi, Yang-Zhenduo-Tai-Chi und Yang-Jun-Tai-Chi.

Yang Chienhou - eine ironisch-sarkastische  Märchenstunde von Dr. Langhoff

Viele Taiji-Enthusiasten arbeiten mit an der Gestaltung eines unrealistischen, geschönten Bildes des "chinesischen Schattenboxens". Fiktionen, Mythen und Legenden verweben sich zu teilweise absurden Vorstellungen. Dies zeigen auch ihre Darstellung auf Tagungen, ihren Webseiten und in den Sozial-Medien. Dort ist Kritik durch "Mob-Rule" leicht auszubremsen. Wenn Suche nach Wahrheit unerwünscht ist, könnten dann nicht vielleicht ironisch gemeinte Märchen den einen oder den anderen nachdenklich stimmen? Ein solches Märchen könnte dann so lauten:

"Der Chinese Yang Luchan war Meister der einzigen Inneren Kampfkunst. Diese nutzt Gedankenkraft und ist allen Äußeren Kampfkünsten überlegen. Sie bildete das geheime Wissen der Chen-Familie und wurde vollständig an Yang Luchan weitergegeben. Damals gab es den Namen Taichichuan noch nicht. Aufgrund seiner Fähigkeiten wurde Meister Yang Luchan nie besiegt. Seine beiden Söhne Yang Banhou und Yang Chienhou erhielten sein gesamtes Wissen. Vielfach wird behauptet, dass seit dieser zweiten Generation das gesamte Wissen stets vom Vater an die folgende Generation unverändert weitergegeben wurde. Diese Marketing-Erfindung ist jedoch barer Unsinn.

Der Yang-Luchan-Sohn Yang Chienhou gab sein gesamtes Wissen an seinen Sohn Yang Chengfu weiter. Aufgrund seiner Fähigkeiten wurde dieser nie besiegt. Seine vier Söhne erhielten sein gesamtes Wissen. Seit der ersten Generation wurde das gesamte Wissen stets vom Vater an die folgende Generation unverändert weitergegeben. Die Familientradition kennt nur eine Form - es ist die heute gelehrte "Yang-Familientradition (Traditional Yang-Family-Taichichuan)". Nicht nur bildeten alle Familienmitglieder eine harmonische Einheit sondern auch die Vertreter der anderen Taiji-Stile bekräftigen auf Symposien, dass sie "EINE große Taiji-Familie" sind".

Yang-Family-Videothek

Die zahlreichen Taiji-Formen der Familie Yang unterscheiden sich beträchtlich - aber welche Schlüsse sollte man daraus ziehen? Was früher für die meisten unmöglich war, ist heute Realität: Auf Knopfdruck lassen sich z. auf Youtube Yang-Family-Taichi-Videos zu vergleichen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszufinden, zu analysieren und zu bewerten - z. B. bezüglich gesundheitsschädlicher Gelenk-Bewegungen nach westlichen Standards der "Gesundheitskontrolle". Gerade wer täglich trainiert, sollte auf anatomisch richtige Bewegungen achten. Besonders Knie-Probleme entstehen durch falsches Üben! Der Taijiquan-Qigong-Bundesverband DTB verfügt über eine umfangreiche Videothek zum Yang-Family-Tai-Chi-Chuan. Kostenloser Download beim Arbeitskreis "Yang-Family-Taichi-Videos/DVDs".